Heute morgen ca. 4:30 Uhr klingelte unser Telefon Sturm. Als ich mich endlich zum Apparat geschleppt hatte, meldete die Polizei einen Wildunfall mit Schwarzwild, und zu allem Überfluss noch einen aus dem Unfallfahrzeug entlaufenen Hund. Ich machte mich fertig, Bruno und Jana waren schon fertig, sind sie immer wenn es rausgeht. Ich nahm meinen Drilling und eine Kurzwaffe packte alles, auch die Hunde, ins Auto und fuhr los. Unsere Reviergrenze verläuft einseitig etwa 5 km an einer Bundesstrasse entlang, wo sich auch der Unfall ereignet hatte. Als wir ankamen erläuterte mir ein Polizist die Situation, (der Überläufer hatte den Zusammenstoss nicht überlebt) und bat mich eine Bescheinigung für die Kfz. Versicherung auszustellen. Plötzlich schaltete sich das Ehepaar ein, das mit seinem Fahrzeug in den Unfall verwickelt war: die Bescheinigung sei ihr geringstes Problem. Die Reparatur würde so oder so durchgeführt. Viel schlimmer sei es, dass ihr kleiner Terriermix Teddy verschwunden sei. Ich beruhigte die Beiden erst einmal. Dann habe ich eine Rundmail an alle Kollegen geschrieben, dass ein kleiner Terriermix abgängig sei, und dieser unbedingt geschont werden müsse. Es dauerte keine 10 min. dann hatte ich von allen die Bestätigung. Nun galt es, den kleinen Kerl zu finden. Ich teilte die Kollegen und Waldarbeiter ein, und die Suche wurde gestartet. Wir konzentrierten uns auf den Bereich direkt an der Bundesstrasse. Die Polizei meinte die Suche sei, wegen des fliessenden Verkehr's zu riskant. Das ist sie nicht sagte ich, wenn Ihr dafür sorgt, dass der Verkehr nur einstreifig geführt wird. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Revierleiter kamen noch zwei Streifenwagen, die dann die Fahrban einengten. Wir gingen also den Bereich an der Bundesstrasse ab, und Jana zog plötzlich gegen die Böschung. Was sollten wir machen, Bruno und ich hinterher, durch Dornengestrüpp und andere "Zierpflanzen" hindurch. Jana zog immer weiter, nur Bruno zögerte. Ich schnallte Jana,denn wenn sie etwas findet gibt sie Standlaut. Bruno begann wie wild an einem alten Dachsbau zu graben. Plötzlich vernahm ich ein leises Knurren. ich nahm Bruno weg, zog mir einen Handschuh an, und griff in den Bau. Plötzlich hatte ich etwas felliges in der Hand, aber was?. Das merkte ich, als es nach mir schnappte, es musste der kleine Hund sein. Ich bekam das Halsband zu fassen, drehte es etwas um dem Hund die Luft zu nehmen, damit er mich nich vollends zerfleischt, und zog ihn vorsichtig heraus. Bruno kam, um seinen Fund zu begutachten. Der war jedoch nicht sehr freundlich. Ich wüsste gerne was Bruno in dem Moment gedacht hat. Ich rief nach den Hundehaltern, die wie von der Tarantel gestochen herbeieilten. Als der kleine "Beisser" seine Familie sah, war er fast nicht zu halten. Die Leute nahmen ihren Teddy in die Arme und waren wirklich glücklich. Am Unfallort zog der Mann sein Handy aus der Tasche und fragte mich nach der Nummer eines Tierarztes in der Nähe und eines Taxiunternehmens. Ich gab sie ihm. Ein Polizist fragte was denn nun aus dem Auto würde?. Dann kam eine Reaktion mit der ich nicht unbedingt gerechnet hätte. Der Mann sagte: den können Sie meinetwegen verschrotten, morgen kaufe ich den gleichen wieder, aber unseren Teddy gibt es nur einmal. Daher ist doch klar um wen wir uns als Erstes kümmern. Der Polizist schmunzelte und sagte: ich lasse Ihr Fahrzeug dann abschleppen. Wenn Ihr Teddy versorgt ist, erfahren Sie auf der Wache wo sich Ihr Auto befindet. Jana war inzwischen zurück, und wir stiegen ins Auto um nach Hause zu fahren, denn ein gutes Frühstück konnten wir jetzt gebrauchen. Das war eine Aktion nach meinem Geschmack, alles zieht wegen eines kleinen Hundes an einem Strang.
Das ist ja wirlich der Wahnsinn, wieviel Aufwand betrieben wurde, um den Hund zu finden Toll auch, wie die Hundebesitzer reagiert haben, als nach dem Auto gefragt wurde
Bruno
Grüßle, Tanja Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit