Heute am frühen Morgen ist etwas passiert das ich nicht glauben würde, hätte ich es nicht selbst gesehen. Ich war mit Bruno und Jana auf meinem täglichen Reviergang. Bruno war unterwegs, Jana ging bei Fuß. Als ich an einen Hochsitz kam, von dem aus man die Kinderstube der Tiere besonders gut beobachten kann, habe ich Jana abgelegt und bin aufgebaumt. Ich habe eine Fuchsfähe mit ihren Welpen beobachtet, auch ein Rottier mit Kalb konnte ich für kurze Zeit beobachten. Dann passierte das unglaubliche. Plötzlich war die Bühne leer, die Füchsin brachte ihre Jungen schnell in den Bau zurück, auch das Rottier mit Kalb beeilte sich Deckung zu finden. Ich dachte gleich an wildernde Hunde, und brachte mein Jagdgewehr in Anschlag. Aus einem dichten Gehölz sah ich Bruno auftauchen. Aha dachte ich, der Stromer hat mir den schönen Anblick vermasselt. Aber lieber Bruno, der keinem Wildtier etwas antun würde, als wildernde Hunde. Ich nahm das Gewehr herunter, und wollte gerade Abbaumen, da trat aus dem Gehölz, aus dem vorher Bruno kam, eine Ricke mit zwei Kitzen auf die Lichtung. Na, dachte ich, wenn die jetzt Brunos Witterung aufnehmen sind sie gleich verschwunden. Doch im Gegenteil, die Kitze tollten wie verrückt auf der Wiese herum, und in gebührendem Abstand beobachteten die Ricke und Bruno, wie ein altes Ehepaar, das lustige Treiben. Ich sagte mir das ist ja irre, das glaubt dir keiner. Ich vermute das war die Ricke, deren Kitz Bruno vor einiger Zeit vor einem Fuchs "gerettet" hat. Ricken die Zwillinge führen legen ihre Kinder nie zusammen an einer Stelle ab, deshalb habe ich damals nur ein Kitz gesehen. Bruno hat in der Zwischenzeit sicher die ganze Familie kennengelernt. Wahrscheinlich hat Bruno seine Kitze regelmässig auf seinen Stromergängen besucht, und sich dazugelegt. So hat die Ricke begriffen, dass Bruno keine Gefahr für sie und ihre Kinder bedeutet, eher im Gegenteil ein Beschützer ist. Vielleicht gibt es ja so etwas wie Freundschaft zwischen Hund und Wildtier. Dieses Vertrauen einer führenden Ricke zu einem Hund (eigentlich ein Todfeind) hat mich wirklich umgehauen. Ich weiß das hört sich an wie aus Grimm's Märchen, aber ich schwöre so war es.
Also ich finde das ist wirklich der absolute Hammer, das Bruno so gelassen bleibt, wenn er Wildtiere sieht. Du hast mit ihm doch überhaupt nicht trainiert, oder? Wenn ich da an meine zwei denke, die würden alles aufscheuchen und jagen.
Grüßle, Tanja Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit
Nein, Bruno habe ich nicht trainiert. Jedoch hat er ab der ersten Minute versucht alles richtig zu machen. Als Weiteres hat er Jana und mich ab dem erstenTag seines Einzugs ins Revier begleitet. Anfangs war Bruno sehr zurückhaltend, und hat sich vielleicht von Jana abgeschaut dass man Tiere nicht belästigt. Brunos erste Begegnung mit Raubwild hatte er in Janas Gegenwart. Sie hat ihn seinerzeit bei seiner Begegnung mit einem Dachs vor Schlimmerem bewahrt. Vielleicht stehen diese anfänglichen Erlebnisse Brunos in Verbindung zu seinem heutigen Verhalten. Ich weiß es nicht, aber ich bin stolz auf ihn.
Manche Hunde sind so... Unser Ricky hat auch Mäuse ausgebuddelt, aber sie nie gefressen. Er hat sie abgeleckt und ganz vorsichtig ins Maul genommen ohne ihnen etwas zu tun... War schon sehr merkwürdig, vor allem weil Coral und Lupo jede Maus gefressen haben, die sie bekommen haben....
Menschen für Tiere, die sich nicht selbst helfen können!