Sie hörten nur ein leises Wimmern, das von der Böschung kam, die in den Rhein führt. Als Sarah (26) und ihr Freund Michael (27) daraufhin zum Wasser liefen, sahen sie ein frisch geborenes Lamm, das mutterseelenallein in den Steinen lag.
„Wir sind am späten Montagabend mit meinem Hund Frida auf der Rheinwiese in Heerdt spazieren gegangen, als wir die Geräusche hörten. Wir sind sofort zur Böschung und sahen das Lämmchen“, erzählt Sarah. Eine Herde konnten sie nirgends entdecken. „Vermutlich hat das Mutterschaf das Lamm geboren und musste danach ganz schnell mit der Herde weiterziehen.“
Das Paar harrte zwei Stunden beim Tierbaby aus. „Wir hofften, die Herde würde wieder kommen.“ Als sich nichts tat, hoben sie das Lamm, an dem noch die Nabelschnur hing, sanft in eine Decke. Nachdem sie es mit Milch gefüttert hatten, brachten sie es in die Tierklinik „Lesia“ von Marco Lenzen an der Adlerstraße.
Hier nahm man sich sofort liebevoll des Tieres an: Nach der Untersuchung bekam „Shawn“, so nannte es seine Finderin, gleich eine eigene Stallbox – mit wärmendem Rotlicht, Stroh und Körbchen. Dazu Milch aus der Flasche von Tierarzthelferin Helena Herzig und Streicheleinheiten vom ganzen Lesia-Team.
In der Zwischenzeit lief die Suche nach Shawns Familienherde auf Hochtouren. Treffer: Über das Veterinäramt fand die Klinik den Schäfer, der das Tier am Dienstag abholte und es zu seiner Mutter brachte – hier wartete schon sein Zwillingsbrüderchen auf ihn!